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Warum China Taiwan nicht angreifen kann

27. November 2025

Ob China tatsächlich Taiwan angreifen wird, hat uns in der Kleinen Finanzzeitung schon häufiger beschäftigt. Der Geopolitik-Analyst Paul Warburg hat sich mit der Frage ausführlich auseinandergesetzt.

"Since I was a child and honestly actually before I was born, people have been talking about the fact that China is soon going to attack and capture Taiwan.“
 
So beginnt Paul Warburg seine halbstündige Lehrstunde in Sachen Geopolitik.
 
Wir hatten das Thema jetzt mehrfach: Wie wahrscheinlich ist es, dass China Taiwan angreift? Marco Papic (Die Rückkehr der Geopolitik) sagt dazu, dass Taiwan auf der Agenda der Kommunistischen Partei ab Platz 8 kommt. Klingt beruhigend. 
 
 
 
Paul Warburg sagt dazu, dass es China an den militärischen Kapazitäten für so ein Abenteuer mangelt. Sie haben genug Schiffe, um 20.000 Soldaten zu transportieren. Sie bräuchten aber mindestens 250.000 Soldaten.
 
Die Taiwan-Frage ist für Anlegerinnen und Anleger nicht uninteressant, da ein solcher Angriff die Weltaktienmärkte massiv beeinträchtigen würde. Es würde die Gewinne und Umsätze von Apple, Nvidia, Google, Microsoft und vielen anderen Unternehmen stark einbrechen lassen – weil ein großer Teil der höchstentwickelten Chips auf der Insel Taiwan gefertigt wird. Die wirtschaftlichen Folgen für Lieferketten wären sehr, sehr groß. Die indirekten Folgen für Unternehmen wie Daimler, VW und BASF wären kaum zu kalkulieren. 
 
Und natürlich wäre auch TSMC, der weltgrößte Chiphersteller, massiv davon betroffen.
 
Der Koreakrieg
 
Und für alle, die denken, heute sei die gefährlichste Zeit überhaupt: Die höchste Wahrscheinlichkeit einer Invasion Taiwans durch China gab es im Verlauf des Koreakrieges (1950-1953). Die USA hätten das zumindest im ersten Kriegsjahr nicht verhindern können, da ihre Kräfte durch den Koreakrieg gebunden waren. 
 
China entschied sich seinerzeit gegen eine Invasion, da sie es für sinnvoller hielten, selber aktiv in den Koreakrieg einzugreifen und dadurch dafür sorgten, dass der Krieg ziemlich genau da endete, wo er begonnen hatte. Den geostrategischen Fehler hatten in dem Fall die Amerikaner gemacht, siegesgewiss, wie sie nun mal gerne sind. Sie hatten ihre Offensive nicht am ursprünglichen Grenzverlauf gestoppt, ohne zu berücksichtigen, dass China unter keinen Umständen eine Niederlage Nordkoreas hinnehmen würde. China wollte keine amerikanischen Truppen an seiner Grenze.
 
Im Verlauf dieses Krieges starben rund 1 Mio. Soldaten und 3 Mio. Zivilisten. Wer das mit heutigen Kriegen vergleicht, dem wird auffallen, dass die Zahlen heute in aller Regel deutlich niedriger ausfallen. Zivilisten zu töten, das gilt heute als deutlich verpönter als damals. Dazu hat vermutlich auch der Vietnamkrieg beigetragen, in dem die USA (begleitet von starken Anti-Kriegs Protesten) Millionen von Nordvietnamesen umbrachten. Gezielt und absichtlich. 
 
Einer der Hauptverantwortlichen für dieses unglaubliche Gemetzel, der amerikanische Sicherheitsberater Henry Kissinger, kam dafür nicht etwa vor den Internationalen Strafgerichtshof (den es damals noch nicht einmal gab), sondern bekam am Ende sogar noch den Friedensnobelpreis. Zum Ärger seines Chefs, Richard Nixon. 
 

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